Wenn der Blitz einschlägt!
Ein Routineflug wird zur Herausforderung
Meine F-4 Phantom 2-Ship-Formation befindet sich nach Ende eines Hochwerttrainings in Italien auf dem Rückflug nach Deutschland. Die vorhergesagten Wetterbedingungen sind gut. Gewitter – im Sommer sonst durchaus eine Gefahr, die bei der Planung der Flugroute und damit bei der Planung von Treibstoffkapazitäten und Flugplan-Zeiten eine entscheidende Rolle spielt, sind nicht vorhergesagt. Ein Kinderspiel also für eine erfahrene Besatzung… .
Entscheidung in Sekunden
Doch nach rund zwei Stunden Flugzeit türmt sich – kurz vor der Landung – eine imposante Cumulonimbus, eine klassische Gewitterwolke, vor uns auf. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht besonders bedrohlich aussieht – wir müssen Entscheidungen treffen, für die wir bei knapp 1000 Stundenkilometer nur sehr wenig Zeit haben: Halten wir uns an unseren Flugplan und fliegen auf der vorgegebenen Flugroute durch die Wolke hindurch? Oder weichen wir von unserem Flugplan ab, wohl wissend, dass das Zeit und Treibstoff kostet? Da die Fluglotsen weiterhin keine Gewitter in der Nähe melden und auch unsere bordeigenen Messinstrumente keine Gefahr anzeigen, beschließe ich als Lead nach Abwägung aller Informationen, dass wir die Wolke durchqueren statt sie zu umfliegen. Mein Wingman und ich tauchen in die milchig-weiße Cumulonimbus ein.
Chaos im Cockpit
Und plötzlich ist nichts mehr wie es war!
Extrem starke Auf- und Abwinde reißen meinen Flieger unkontrolliert nach oben und lassen ihn dann wieder absacken. Bin ich soeben noch geradeaus geflogen, werde ich jetzt mit bis zu 90° Angle of Bank (Schräglage) von links nach rechts durchgeschleudert. Ich kann meinen vorgegebenen Flugweg nicht mehr halten. Sekunden später bricht auch noch die Funkverbindung zu meinem Wingman und zum Fluglotsen ab – die statische Ladung ist zu hoch. Doch damit nicht genug!
Der Blitzschlag
Plötzlich knackt es auf der Frequenz wie von einer elektrischen Aufladung. Es folgt ein ohrenbetäubender Knall. Ein greller Blitz schlägt rund zwei Meter vor mir in die Nase meiner Phantom ein. Alle unsere Instrumente sind tot, einschließlich des Navis. Es entwickelt sich undurchdringlicher Rauch im Cockpit. Mein Backseater und ich spüren beide ein Kribbeln am ganzen Körper – die gewaltige Energie des Blitzes hat auch uns getroffen. Ich weiß, dass wir nicht mit dem Schleudersitz aussteigen können – zu groß die Gefahr, in den Aufwinden des Gewitters nach oben gerissen zu werden und dort zu erfrieren.
Training übernimmt die Kontrolle
Checkliste im Kopf
Was können wir tun? In dieser bedrohlichen Situation, die innerhalb weniger Sekunden die gesamte Lage verändert hat, greift mein Training. Ich gehe im Kopf die Checkliste durch: Geschwindigkeit auf die sogenannte TPS, die thunderstorm penetrating speed von 350 Knoten reduzieren, damit das Flugzeug manövrierfähig bleibt, aber nicht durch Hagelschlag beschädigt werden kann. Den Stick, den Steuerknüppel, möglichst mittig halten. Und sonst nichts, aber auch gar nichts tun. Das ist der sicherste Weg in dieser Situation.
Der ursprüngliche Flugplan, die vorgegebene Route ist damit endgültig hinfällig. Wir müssen – ohne Funk und Navi – einen anderen Weg nach Hause finden. Das ist meine Aufgabe.
Rettung durch Erfahrung
Die Chance bietet sich eine gefühlte Ewigkeit später: Ich sehe durch ein kurz aufreißendes Wolkenloch tief unter mir die ostfriesischen Inseln, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur – ein vertrauter Anblick und für den Anflug auf unseren Heimatflughafen Wittmund nach den Visual Flight Rules, den Sichtflug-Regeln, wie geschaffen. Ohne zu zögern ändere ich meinen Kurs, halte auf die Inseln zu und von dort auf den Flughafen Wittmund. Mein Funkgerät krächzt sich zurück ins Leben, so dass ich eine Luftnotlage erklären kann. Kurze Zeit später landen wir sicher – mit Adrenalin in jeder Zelle unseres Körpers, aber dankbar für unser Training. Es hat uns ermöglicht, aus einer unvorhergesehenen, hochgradig stressigen und potentiell sehr gefährlichen Situation sicher nach Hause zurückzukehren.
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